Telefonanlage gehackt

Vorsicht: Telefonanlage gehackt

Noch immer keine Tatverdächtigen im Hacker-Fall am Hammer OLG

Im Dezember 2015 hackten Telefonbetrüger die Telefonzentrale des OLG Hamm und legten eine Rufumleitung zu einer auf Kuba registrierten Service-Nummer, die mit hohen Verbindungskosten einherging. Ein Wochenende lang erfolgten so Anrufe auf diese Nummer, was zu Telefonkosten von 5.000 Euro führte. Gut für die Täter: An dem Wochenende war niemand im Gebäude anwesend, dem der Telefontrick hätte auffallen können. Was blieb, waren hohe Kosten für das OLG.

Eine altbekannte Masche

Neu war die Telefonbetrügerei nicht. Seit 2011 wurden bereits verschiedene Behörden und Unternehmen im In- und Ausland Opfer dieser Masche. 300 Geschädigte soll es bereits geben, was zu geschätzten 2,5 Millionen Euro führen soll, die die Täter erbeuteten. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, sei einer Lücke im Sicherheitssystem zu verdanken, die die Täter ausnutzten. Online konnten die Betrüger herausfinden, wo große Telefonanlagen von Alcatel und Siemens zum Einsatz kommen. Hatten sie einen Treffer, wählten sie sich in die Vermittlung der Systeme ein. Möglich war dies, da die Standardkennziffern für die Einwahl offenbar voreingestellt waren und es von Seiten der Betriebe versäumt wurde, diese zu ändern. Danach konnte die kostspielige Rufumleitung installiert werden.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück schickte Cybercrime-Experten ins Rennen, die eine internationale Bande ausfindig machen konnten, die man für die Taten verantwortlich macht. Fündig wurden die Ermittler hierbei in Italien, es erfolgten vier Auslieferungen an deutsche Behörden. Die Beschuldigten befinden sich jedoch wieder auf freiem Fuß. Für viele Fälle befinden sich entsprechende Anklagen bereits in Vorbereitung. Ungünstig sieht es jedoch für das OLG Hamm aus, da für die hier begangene Straftat kein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte.

Bleibt also abzuwarten, ob die Betrüger in Zukunft wieder zuschlagen werden und ob dann eine Täterschaft eindeutig bewiesen werden kann. In jedem Fall müssen auch künftig Sicherheitslücken dieser Art vermieden werden, um hohe finanzielle Schäden zu verhindern. Sichere IT-Systeme, die regelmäßig aktualisiert werden, sind dabei für Unternehmen Pflicht.